Sebastian Sollgan, das Online-Fanzine schwatzgelb.de hat dieser Tage eine Sonderausgabe herausgebracht. Zusammen mit dem Straßenmagazin bodo ist ein digitales Heft entstanden, das auf 100 Seiten über den BVB erzählt. Wie kam es zur Zusammenarbeit?
Der bodo e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die Obdachlose unterstützt. Der Verkauf des gleichnamigen Straßenmagazins erfolgt zum Beispiel nur über Obdachlose, die somit einen Job bekommen. Wir haben bereits 2016 mit bodo ein Heft produziert. Damals als Printausgabe. Und da die bodo viel professioneller arbeitet, konnten wir uns damals schon super gegenseitig helfen. Wir haben die Texte geliefert und die bodo das professionelle Layout. Die Idee für eine erneute Zusammenarbeit, um Obdachlosen in diesen Zeiten zu helfen, kam dann von Daniel Lörcher, dem langjährigen Fanbeauftragten vom BVB.
Eigentlich ist die bodo ein Magazin mit bunten Geschichten aus der Stadt, kein reines Fußballmagazin. Womit ist das Heft gefüllt, in einer Zeit, in der alles stillsteht?
Das war unsere Leitfrage, die von Beginn an über allem stand: Wie macht man eine Fußball-Sonderausgabe ohne Fußball? Herausgekommen sind Stücke, in denen wir uns fragen, warum der Fußball so wichtig ist, Einblicke, wie man einen Verein außer Betrieb führt, Rückblicke, Ausblicke, Lesetipps. Wir haben mit Lucien Favre und Sebastian Kehl gesprochen, mit Geschäftsführer Carsten Cramer und mit Daniel Lörcher, der über seine Arbeit gegen Antisemitismus spricht. Das Heft gibt einen umfangreichen Blick in den Maschinenraum von Borussia Dortmund.
Und dient einem guten Zweck.
Genau. Die Situation für Obdachlose ist derzeit unheimlich schwierig. Die Stadt ist leer, es gelten natürlich auch in Dortmund die Abstandsregeln, weshalb die Hefte nicht verkauft werden können. Hinzu kommt, dass viele Obdachlose zur Risikogruppe zählen. Daher trauen sich auch einige nicht unter Leute zu gehen, sind von sozialen Kontakten komplett abgeschnitten. Bodo musste fast alle sozialen Unterkünfte aus Sicherheitsgründen schließen.
Mit 2,50 Euro kann man die digitale Sonderausgabe der bodo im Netz kaufen. Kontaktlos und sicher. Wie wird das Geld aufgeteilt?
Gar nicht. Der volle Betrag geht an bodo e.V. Bei uns bekommt sowieso kein Redakteur Geld, alles geschieht ehrenamtlich und auf eigene Rechnung, auch die Auswärtsfahrten. Wir haben einen T‑Shirt-Shop und eine Spendenplattform, worüber wir unsere Redaktionsräume, Equipment und Serverkosten finanzieren. Das war’s. Wir sind eben in erster Linie Fans. Die obendrein gemeinsam auf Auswärtsfahrt gehen. Wir sind mit dem Bulli nach Monaco gefahren oder organisieren regelmäßig Busse mit befreundeten Fanklubs.
Wie kam es, dass Sie Fan von Borussia Dortmund geworden sind?
Gute Frage. Ich komme aus Lemgo, meine ganze Familie ist eher handballbegeistert, ich fand Fußball aber schon immer interessanter. Als ich zur Saison 1994/95 dann zum ersten Mal Panini-Sticker sammelte und in meinem allerersten Tütchen Karl-Heinz-Riedle hatte, war alles klar: Ich bin Dortmund-Fan, Kalle Riedle ist mein Lieblingsspieler. Dass der BVB in den Folgejahren zweimal Meister und Champions-League-Sieger samt zweier Riedle-Buden wurde, hat natürlich geholfen.
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